Interview zu F-Droid mit ZDF Heute

Der Onlineauftritt von ZDF heute hat zwei Artikel zu F-Droid veröffentlicht. Im Vorfeld gab es dazu ein Interview mit mir. Da es nicht das ganze Interview in die Artikel geschafft hat, veröffentliche ich es hier der Vollständigkeit und Transparenz halber.

 

Was unterscheidet F-Droid vom Play-Store?

F-Droid ist wie der Play-Store ein Ort, um neue Apps zu bekommen. Allerdings sind bei F-Droid ausnahmslos alle Apps sogenannte Freie Software. Das bedeutet kurz gesagt, dass man sie frei verwenden, verstehen, verbessern und verbreiten darf. So ist für jede Version jeder App auch der Quelltext offen verfügbar (Open Source).

Was ist der Vorteil von F-Droid-Apps aus Nutzersicht?

Die Verfügbarkeit des Quelltextes jeder App verhindert es, dass sich Spionagefunktionen in der App verbergen. Sollten solche bereits im Quelltext des Entwicklers vorhanden sein, dann werden sie von F-Droid entfernt. Im Play Store hat der überwiegende Teil aller Apps meist sogar mehrere Spionagefunktionen mit denen das Verhalten der Nutzer überwacht und ausgewertet wird.

Darüber hinaus finden sich bei F-Droid auch einige kostenlose Apps, die bei Google Play Geld kosten würden.

Wieviel Apps gibt es zur Zeit auf F-Droid?

Aktuell (Dezember 2018) werden 1707 verschiedene Apps von F-Droid aktiv verteilt. Im Archiv finden sich noch mehr, diese Apps sind aber meist veraltet und nicht zur Installation empfohlen.

Wie sieht der Überprüfungsprozess einer App aus? Wenn die App Werbung, proprietäre Elemente oder Tracking enthält, verweist F-Droid in der Profilseite der App auf F-Droid extra darauf?

Eine neue App wird mit einem sogenannten Pull Request hinzugefügt. Dieser wird dann von einer oder mehreren Personen gesichtet und die App einer groben Prüfung unterzogen. Da es sich hierbei um Ehrenamtliche handelt, kann der Code der Apps dabei nicht vollständig auditiert werden. Es gibt allerdings automatische Tools die Tracker und Schadsoftware im Quelltext entdecken können und bei der Prüfung unterstützen. Bisher gab es keinen Fall von Schadsoftware in F-Droid.

Proprietäre, also unfreie Bestandteile der App sind grundsätzlich nicht erlaubt. Werbung ist nicht verboten, wird aber meist mit unfreier Software umgesetzt und ließe sich sowieso leicht entfernen. Deswegen gibt es bei F-Droid’s Apps keine Werbung.

Sollte eine App unerwünschtes Verhalten aufweisen oder unfreie Netzwerkdienste wie z.B. Twitter benötigen, dann weist F-Droid darauf hin.

Warum ist die „normale“ Firefox-Android-App nicht auf F-Droid, sondern nur Firefox Klar? Und wieso zwar Telegram und Kontalk auf F-Droid sind, aber nicht Signal?

Es gab mit Firefox in der Vergangenheit immer wieder Probleme mit den Markenrechten, deswegen haben viele freie Projekte es unter anderem Namen verbreitet. Hintergrund: https://lwn.net/Articles/676799/

Firefox ist daher aktuell unter dem Codenamen Fennec zu finden.

Mit den Entwicklern von Signal gab es schon vor vielen Jahren Streit um die Aufnahme von Signal in F-Droid. Die Entwickler wollen nicht in F-Droid sein und die Verbreitung der App komplett selbst kontrollieren. Außerdem ist Signal aktuell keine Freie Software, weil es eine Komponente von Google enthält, die unfrei ist.

Wenn ich es richtig verstanden habe, gibt es Apps, deren F-Droid-Version im Vergleich mit der Play-Store-Version datenschutzfreundlicher sind, weil die App-Betreiber sie für F-Droid „bereinigt“ haben, oder? Kannst du ein Beispiel einer App nennen, bei der es so ist?

Apps in F-Droid die normalerweise Google Analytics verwenden, um das Nutzerverhalten auszuwerten, finden sich hier.

Das ist z.B. die Ubuntu One Files app.

Eine andere Tracking library ist Admob (jetzt ebenfalls von Google). Die
apps dazu sind hier.

Kannst du sagen, wieviele Leute zur Zeit im Kern-Team von F-Droid sind und wieviel in der aktiven Community?

Das lässt sich schwer sagen, aber folgende Zahlen erlauben eine Annäherung:

Auf Gitlab sind 28 Entwickler*innen in der F-Droid Gruppe.

Im Community-Forum sind aktuell 2314 Benutzer registriert.